Montag, 2. März 2009

2. von der hitze chennai in die hoelle delhis

ich traf meinen rikschafahrer wieder!
er stand wie immer vor dem ywca, begruesste mich ueberschwenglich. er brachte mich nach dem fruehstueck in die stadt. ich hatte naemlich beschlossen, ein paar kleider zu kaufen.
dann ueberredete er mich, mit ihm am nachmittag zum flughafen zu fahren.
die hitze in chennai ueberwaeltigte mich ziemlich. ich huepfte von einem schatten zum naechsten. irrte ein wenig herum auf der suche nach einem geldautomaten, der mir geld geben wollte, dann ging ich in mein geliebtes fabindia und gruschte mindestens zwei stunden herum. alle kleidungsstuecke dort sind einzelstuecke, und alles hat gute qualitaet, ist irgendwie fair hergestellt und mit beruecksichtigung alten handwerks usw., die preise sind etwas gehobener, aber fuer uns immer noch guenstig. und alles ist wahnsinnig schoen.
ich kaufte vier blusen und eine hose und einen schal fuer mich.
ich fand auch ein geburtstaggeschenk fuer ingrid, verrate aber nicht, was es ist.
dann nahm ich eine rikscha zurueck und war rechtzeitig im hotel, um mittag zu essen.
es war ein ziemlich angenehmer und luxurioeser tag.
dann packte ich ein paar alte kleider, die ich nicht mehr mitnehmen wollte, in eine papiertuete und ging zum bahnhof, wo ich ein paar strohhuetten gesehen hatte.
ich gab die tuete zwei jungen frauen, die gerade abspuelten. ich habe natuerlich keine ahnung, ob sie was damit anfangen koennen.
ausserdem hatte ich noch ein paar stifte, die ich an die kinder verteilte, die dort herum liefen.
dann trank ich tee im hotelfoyer, setzte mich in den garten und schaute einer gans zu, die herumlief und gras rupfte. der rikschafahrer tauchte auf und winkte mir zu.
schliesslich zahlte ich meine koenigliche rechnung.
es begann schliesslich eine irre fahrt zum flughafen. ich glaube, ein auto braucht eine dreiviertelstunde. mit meinem rikschafahrer schaffte ich die strecke in einer guten halben stunde. dabei hatte ich es gar nicht so eilig. er ist vielleicht der beste fahrer, den ich in meinem leben erlebe habe, auch wenn ich seinen fahrstil nicht zur nachahmung empfehlen moechte. er jagte ueber die strassen, als sei der teufel hinter ihm her, draengte sich in jeden zwischenraum, der sich oeffnete, ueberholte links und rechts und drueckte immer wieder die kleine gruene troete, die an seiner rikscha festgeschraubt ist.
er fand dann den vereinbarten preis natuerlich doch zu niedrig und ueberredete mich, ihm mehr zu geben, worauf ich mit einem "god bless you" ins flughafengebaeude entlassen wurde.
um es kurz zu machen: wir kamen mit zwei stunden verspaetung in delhi an, und am flughafen indira gandhi erwartete mich ein sauerer kleiner taxifahrer mit wollpullunder. das hotel hatte ihn naemlich nicht ueber die verspaetung informiert, obwohl ich angerufen hatte. ausserdem war das flugzeug mindestens eine stunde ueber delhi gekreist, bevor wie landeerlaubnis bekamen.
ich weiss nicht, warum es mich beruhigte, dass der pilot einen amerikanischen akzent hatte...
dieser kleine und eigentlich ziemlich unsympathische mann fuhr mich dann zu meinem hotel "star palace".
was den fahrstil angeht, so war der unterschied zu meinem rikschafahrer die fehlende eleganz. waehrend jener ein kuenstler ist, ein taenzer der strasse, so war dieser taxifahrer ein kleiner wuetender bulldozer.
einmal fragte ich ihn an der ampel, warum er hupte, obwohl die ampel doch rot war und offensichtlich alle autos warten mussten. er sah mich verstaendnislos an und laechelte ein wenig bloed. er blinkte auch staendig mit dem licht auf und ab, obwohl es ueberhaupt keinen grund dafuer gab.
von der geschwindigkeitsbegrenzung will ich gar nicht reden.
im flugzeug haelt sich auch kaum einer dran, dass man sein handy erst wieder einschalten soll, wenn das flugzeug steht.
wenigstens hatte dieses auto einen sicherheisgurt.
schliesslich zog sich delhi zusammen, wurde enger, es standen ploetzlich kuehe herum, die strasse bestand ausschliesslich aus loechern, ueberall lag muell herum, und eine prozession mit trommeln und laternen hielt den verkehr auf. es war inzwischen schon nach elf.
der taxifahrer hupte natuerlich trotzdem wie ein bloeder, ich hielt meine kamera aus dem fenster. "eine hochzeit", klaerte mich der taxifahrer auf.
paharganj? fragte ich. es ist das beruehmte backpackerviertel in der naehe vom bahnhof, wo ich nicht wohnen wollte und jetzt doch wohnte. ja, paharganj.
und da waren wir schon beim hotel.
wenn ich eine lektion gelernt habe, dann ist es die: mach dir nie, wirklich niemals vorstellungen. und glaube niemals, was du im internet siehst.
der "star palace" war naemlich eine ziemlich heruntergekommene kaschemme.
erstmal wurde ich drueber aufgeklaert, dass ich wegen der verspaetung meines flugzeugs die erhoehten parkgebuehren des autos zahlen musste.
mein adrenalinspiegel stieg wieder ein bisschen mehr. nie im leben, sagte ich. schliesslich habe ich angerufen. und. und. das problem wurde auf den naechsten tag verschoben.
dann wurde ich zu meinem zimmer gefuehrt. erstmal kramte ein alter mann aus einem stapel waesche, der sauber sein sollte, aber ziemlich schmutzig aussah, ein handtuch.
dann ging es ein paar treppen hoch. voila. das zimmer. es war klein und schmuddlig. und das bad war noch kleiner und noch schmuddliger (es hatte ungefaehr die groesse meines schreibtischs). ein nasser fussabtreter lag davor. auf dem boden lag noch der muell des vorgaengers, und auf dem bett lag eine zur blume gefaltete decke, die ich sofort davon wegtat, was einen grossen riss im bettlaken offenbarte. im badezimmerspiegel konnte ich ueberhaupt nichts sehen. um die klospuelung zu betaetigen, musste man in den klokasten ins wasser langen und den hebel hochziehen.
das fenster ging zum innenhof. dort war auch um zwoelf uhr nachts noch einiges los.
der kleine schmutzige fernseher funktionierte nicht.
ich war noch nie so dankbar fuer mein seidenlaken.
ich legte mich ins bett. das heulen steckte in meiner kehle, kam aber nicht hoch.
warum wollte ich eigentlich nach delhi?
in der nacht schlief ich nur drei stunden. ich ging alle moeglichkeiten durch. sofort weg von hier. ich hatte das hotel fuer vier naechte gebucht. aber vier naechte wuerde ich es niemals hier aushalten.
mein koerper konnte sich einfach nicht entspannen. ich schaltete immer wieder das licht ein, nahm meinen reisefuehrer, ueberlegte mir alternativen. ein inder im bodhizendo hatte mir die jugendherberge empfohlen. sauber und guenstig sei es dort. in die jugendherberge? hatte ich da gesagt. ich doch nicht.
ich beschloss, am naechsten morgen sofort in der jugendherberge anzurufen.
ich schlief dann irgendwann zwischen halbdrei und halbsechs, und kurz nach sieben rief ich in der jugendherberge an.
eine verschlafene stimme antwortete mir. jaja, ich koennte kommen, um neun, no problem, es gibt aber kein einzelzimmer mehr, nur noch mehrbettzimmer. macht nichts. danke, danke, danke.

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

das ist bis jetzt meine lieblingsgeschichte... auch wenn du mir beim lesen etwas leid tatest war es auch ziemlich aufregend und witzig :) hoffe die jugendherberge bietet mehr komfort ! deine nichterita

Sabine Neumann hat gesagt…

hei nichterita gibs dich auch noch? schoen von dir zu lesen. doe geschichte geht schon weiter.