Sonntag, 1. Februar 2009

kakerlaken by night und indische busschaffner

so jetz gehts hier ganz schnell und fix weiter.
erstmal muss ich den schock verdauen, dass ich jetzt im bodhizendo angekommen bin. sitze im internet-room. hier ist auf den ersten blick alles irgendwie ein bissi ganz furchtbar viel deutsch, und das ist ein schock nach so viel indien!!!
jedenfalls ist das mein erster eindruck, wenn ich auch beim mittagessen mich mit einer ganz netten frau aus israel unterhalten habe, die nach dem essen sogar ihr kostbares stueck handmade chocolate aus kodaikanal mit mir geteilt hat.
aber ich will nicht voreilig sein. es gibt bestimmt noch viel ueber diesen ort hier zu erzaehlen. ich will ja drei wochen hierbleiben (erstmal vorsichtshalber nicht vier wochen, wie ich gestern noch geschrieben habe).
ich gehe also zurueck zu gestern nacht:
pia und ich waren beide etwas aufgeregt wegen dem heutigen tag. sie musste um zehn nach fuenf einen zug erwischen und ich um fuenf einen bus.
wir bestellten eine rikscha fuer halbfuenf vors hotel, trauten aber der sache nicht so hundertprozentig.
als wir uns endlich schlafen legen wollten, entdeckten wir diese zwei kakerlaken im badezimmer. und der gecko an der wand machte einfach keine anstalten, die biester aufzufressen. selbst waren wir zu moerderischen aktionen zu feige.
das ende vom lied war, dass wir bei licht schliefen. weil kakerlaken ja schliesslich das dunkel lieben und sich bei licht in die hintersten loecher verkriechen. so schliefen wir eigentlich recht gut, so zwischen halbelf und drei. dann weckte uns das reisefieber.
weshalb meine augen grade die groesse von suppentellern haben. aber ich will ja hier noch was verfertigen, bevor der newcomer-empfang ist.
um viertel nach vier stamperten wir den rezeptionisten aus dem schlaf, der sich hinter der theke auf einer matratze hingelegt hatte und seine brille nicht finden konnte.
dann bekamen wir statt einer rikscha sogar zwei, aber nicht die, die wir bestellt hatten. wir verabschiedeten uns also rasch und fuhren in zwei verschiedene richtungen fort.
um halbfuenf schon war ich bei meinem bus. der schreck war gross, als ich erkannte, dass es keinen sitzplatz mehr gab. richtete mich aber auf drei stunden stehen ein. aber ein netter mann bot mir nach einer weile seinen platz an. der engel des tages! ueberhaupt waren alle sehr nett.
zwischendurch konnte ich mal aussteigen und einen tee trinken, und alle halfen bei der aktion.
das habe ich in indien oft erlebt. wenn man in irgendeiner schwierigen situation ist, dann gibt es schnell mindestens einen helfer oder beschuetzer, der einem beisteht.
ein mann mit einer hasenscharte schlief an meinen rucksack gelehnt.
vor mir sass eine junge mutter mit ihrem kleinen kind. in kerala haben die kinder unglaublich grosse und schoene dunkle augen mit langen glaenzenden wimpern. diese augen werden (ich glaube sogar, bei beiden geschlechtern) durch reichlichen gebrauch von kajalstift noch verstaerkt.
ich weiss ausserdem nicht, in welchem anderen land der welt die maenner einen wuerdigen eindruck machen wuerden, wenn sie sich ein handtuch um den kopf wickeln oder als schal um den hals legen wuerden, wie die suedindischen maenner es gerne machen.
ich bin also zurueck in tamil nadu!
stieg in palani um, einer tempel- und pilgerstadt, in der ich mit pia letztes mal eine nacht verbracht habe, und die uns in frenetischer erinnerung geblieben ist. auch heute morgen um acht am busbahnhof war palani sich selber treu:
zahllose pilger (vor allem junger maenner) mit geschorenem und dann mit einem gelben pulver eingeriebenem kopf, ein chipsverkauefer, der mir erst hilfsbereit den bussteig zeigte und dann alle flueche der welt ueber mir ausschuettete, weil ich ihm keine chips abkaufte. (und das lag nur daran, weil ich kein kleingeld mehr hatte, sonst haette ich ihm sogar was gegeben.)
ich versuchte ausserdem, meine indische telefonkarte zu laden... versuche nie, in palani deine telefonkarte zu laden. du gehst fort und zweifelst an allem.
aber ich moechte ja eigentlich ein loblied auf die indischen busschaffner singen:
das ist ein hochleistungsjob, bei dem die auswahlkriterien mindestens so streng sein muessen wie fuer die leibgarde der englischen koenigin.
sie haben immer genau alles im blick. sie treiben die leute beim einsteigen und beim aussteigen mit ihren monotonen rufen an, sie draengen sich mit ihren kleinen fitzelfahrscheinen und mit zwischen die finger geklemmten geldscheinen durch den bus, ohne jemals die geduld zu verlieren, und das unermuedlich, auf stundenlangen reisen ueber strassen mit extremen fahreigenschaften, in bussen, deren getriebe klingt, als waere es kurz vor der explosion. wenn sie zwischendurch mal eine ruhige minute haben, dann zaehlen sie ihr geld und schreiben kleine ziffern auf ein blatt papier, im stehen an einen sitz gelehnt (hat schon mal jemand versucht, in einem indischen bus was zu schreiben?). ich habe nie die befuerchtung, dass ich aus einem bus nicht rauskomme, bloss weil die leute so dicht gedraengt stehen, dass man nicht einmal ahnt, dass der bus eine tuer hat. der indische busschaffner wirds schon regeln. er ruft und klopft, er sagt mit ruhiger stimme zu einem, wait, wait, und wie durch zauber gibt es ploetzlich einen lichten gang, durch den man hinaus spaziert, und auch das gepaeck ist wunderbarerweise mit dabei, und da steht man dann wieder und blinzelt in die sonne und fragt sich: und wo bin ich jetzt wieder gelandet?
(keine angst, der naechste helfer ist schon um die ecke...)

1 Kommentar:

Annika hat gesagt…

Vi hade en rolig dag igar Pia Cesse och jag. Vi hade sa mycket att beratta om vara valdigt olika upplevelser. Nu har de akt hem och jag ar kvar i Chennai. Vantar nu pa Elsa/Kerstin. Jag vet inte om du orkat lasa min blogg men idag har jag akt bakpa en scooter genom Chennai!!!!Mycket modigt av mig men jag ar inte saker pa at jag vill gora det igen. Jags ka fortsatt folja din blogg. Min lank fins pa www.heligadanser.info