Donnerstag, 12. Februar 2009

reiseplanung und schoenheit

diese woche habe ich einen tag auf meine weitere reiseplanung verwendet.
man muss sich hier fruehzeitig um zugreisen kuemmern, weil sonst naemlich alles ausgebucht ist, v.a. die nachtzuege.
am 27. februar fahre ich also von hier mit bus und zug nach chennai/madras. dort nehme ich am 28. februar abends das flugzeug nach delhi. dort habe ich erstmal vier tage eingeplant und fahre dann am 4. maerz abends weiter nach dehra dun im norden. von dort aus will ich unter anderem nach rishikesh fahren und die quelle des ganges besuchen und dann nach dharamsala weiterreisen.
heute war wieder ein freier tag, d.h. ich machte wieder die wanderung ueber die berge nach kodai kanal (2 1/2 stunden wandern, dann noch eine viertelstunde bus fahren).
wir waren insgesamt zu fuenft. ich unterhielt mich mit einer jungen frau aus moskau (sie kommt eigentlich aus sibirien), die oekologie studiert hat, aber eigentlich fotografin werden will, und die in der naehe von trichy einen kurs fuer yogalehrer abgeschlossen hat. wir redeten ueber die mieten in moskau und solche dinge.
eine junge frau aus london, die "auch schreibt", fragte mich, ob ich finde, dass zen das schreiben leichter macht oder schwerer. ich sagte, schwerer. sie sagte, sie hat die selbe erfahrung gemacht.
das ist ein kompliziertes thema, und vielleicht ist das auch ganz persoenlich.
beide haben wir versucht, wegen dem schreiben mit zen aufzuhoeren, und dann haben wir versucht, wegen zen mit dem schreiben aufzuhoeren, aber beide hoffen wir noch darauf, dass es irgendeinen dritten weg gibt.
kodai kanal liegt am berg, und in der stadt laeuft man entweder bergauf oder bergab, was ein wenig anstrengend ist. ich machte ein paar fotos, von kuehen unter der waescheleine etc.
ich holte in einem reisebuero meine zugtickets ab, die ich telefonisch bestellt hatte, ass bei "meiner" frau linsenpflanzerln und lief dann ein wenig herum, kaufte mir ein typisches tamil nadu-dhoti (huefttuch fuer maenner, sie sind hier blau-grau kariert), als ich das geschaeft verliess, sah ich aber gleich ein dutzend dhotis, die mir besser gefielen. sie waren aber um die hueften von maennern gewickelt.
kodai kanal ist auf den ersten blick keine besonders charmante stadt, aber, wenn man von den hauptgeschaeftsstrassen weggeht, gibt es viele schoene haeuser, mit verandas usw., und wunderschoenen gaerten, die wahrscheinlich aus der englischen zeit stammen, als kodai kanal eine hill station war. der stadt geht auch das typisch indische chaos ab. es gibt dort viele exil-tibeter, die sich ueberall in indien in den hoeheren regionen niederlassen, wo das klima angenehmer ist.
am busbahnhof fragte ich dann nach einem bus nach perumal malai. ich erntete das typische indische kopfschuetteln, das "ja" bedeutet und stieg ein. es ist komisch, wie schnell man sich an indien gewoehnt und sich gar nicht mehr gestresst fuehlt. von perumal malai ging ich dann durch die bananenplantagen den berg hoch, mandarinen schaelend und essen und kerne ausspuckend, und jetzt bin ich wieder hier, rechtzeitig zu kaffeepause und kuchen.
der englische journalist, mit dem ich taeglich den speisesaal saubermache (ich lass hier die namen weg), hat gesagt, dass das bodhi zendo so ist, wie er sich ein deutsches zentrum fuer gestalttherapie vorstellt. alles ist makellos sauber und gut organisiert, und hinter den tueren ueben sich die leute im urschrei.
mein leben hier ist, wie ihr seht, schon ziemlich alltaeglich, was sehr angenehm ist. aber ein teil meiner seele sehnt sich auch nach neuen abenteuern.
naechste woche ist im bodhi-zendo ein langes sesshin, d.h. schweigen von montag abend bis sonntag frueh und dazwischen der bereits berichtete tagesablauf.
vor ein paar tagen hatte jemand im bodhi zendo das geruecht verbreitet, dass am abend eine mondfinsternis zu sehen sei. nach einbruch der dunkelheit versammelten sich also alle schweigend auf der terrasse, die koepfe nach oben gereckt, einige hatten ihre kameras dabei (z.b. ich, sogar mein kleines stativ). aber eine mondfinsternis sahen wir nicht. es war aber trotzdem fuerchterlich schoen.
das schlimmste ist, dass man sich an die schoenheit gewoehnt.

Keine Kommentare: