Mittwoch, 4. Februar 2009

Where do you come from and where do you go to after death?

jetzt bin ich schon seit drei tagen hier. der ort ist einfach atemberaubend.
das bodhi zendo liegt auf dem gipfel eines bergs inmitten einer bergigen landschaft (fuer die, die eine indienkarte vor sich haben: palani hills).
ich habe mich inzwischen mit dem luxus versoehnt, kann ihn sogar geniessen. mein einzelzimmer, das eigene bad, heisses solargeheiztes wasser (das ich allerdings mit dem eimer holen muss), europaeische toiletten, leckeres essen, gabel und messer, alles sauber, frisch gestrichen, poliert, bis ins letzte detail durchdacht.
der ausblick vom zendo ist unbeschreiblich schoen, vor allem in der morgendaemmerung und kurz vor sonnenuntergang.
es gibt einen steingarten im innenhof und dann noch einen japanischen garten und einen gemuesegarten, aus dem das gemuese fuer unser essen kommt. es gibt sogar salat hier zum essen! geschmueckt mit gelben und orangen blumen.
ich bin fuers gemueseschneiden eingeteilt. das ist eine schoene arbeit, bei der sich miteinander unterhaelt und im gespraech ueber zwiebeln und auberginen ziemlich viel spass hat. neben mir schnippelten in den letzten tagen u.a. ein musiker aus quebec und eine junge frau aus london, die in jaipur (rajasthan) arbeitet, eine frau aus muenchen, eine aus belgien... zwischendurch kommt die indische koechin und begutachtet die schnippelarbeit und gibt dann ein zustimmendes oder ablehnendes grunzen von sich (oder irgendetwas dazwischen).
noch haben wir unglaublich viel freizeit. es gibt eine sehr gut ausgestattete bibliothek. allein dort koennte man monate verbringen. ich habe mir ein buch von jack kornfield: "after the ecstasy, the laundry" ausgeliehen.
vor der abendsitzung sitze ich ich oft auf der dachterrasse, lese oder schreibe, mit einem blick in die phantastische berglandschaft.
mein erster schock (so viele deutsche!) hat sich wieder gelegt. am ersten abend sass eine frau beim essen neben mir, die aus regensburg kommt, und jemand sagte, dass ueberhaupt viele leute aus regensburg dorthin kommen.
der unterschied zwischen dem komfort im zendo und den haeusern in der naehe ist allerdings wirklich enorm. ich finde es ein wenig beschaemend, dass mir ein solcher ort zur verfuegung gestellt wird und das zum taeglichen preis von ungefaehr zwei tassen kaffee in europa.
als ich am ersten tag ins dorf ging, um in einer zusammengehaemmerten verkaufsbude von einem freundlichen jungen inder meine telefonkarte aufladen zu lassen und mir einen schal zu kaufen (am abend und am morgen ist es hier naemlich ziemlich kuehl), dachte ich nach ein paar schritten: aber ich bin ja in indien! die einfachen haeuser. decken sind zum trocknen auf den daechern ausgelegt. ein paar jungs wollten mir die hand schuetteln und mir bonbons schenken (das erste mal in indien, dass mir jemand was schenken wollte!). andere winkten mir zu. ein hund fletschte seine zaehne und knurrte.
es war, als wuerde ich da, ausserhalb des zendos, der stille begegnen. die anmut der inder, ihre schoenheit.
es wurde mir ploetzlich so deutlich, in wie viele schichten und persoenlichkeitspanzer wir "modernen" menschen eingeschlossen sind. panzer, die wir zu unserer vermeintlichen sicherheit brauchen.
die inder haben sich noch eine natuerliche offenheit erhalten. das sind natuerlich oberflaechliche betrachtungen, ich weiss, dass es viel komplexere dinge ueber indien zu sagen gibt. aber mir geht hier einfach das herz auf.
leute, die man nicht kennt und die man nur einmal im voruebergehen sieht, schenken einem dieses wunderbare, strahlende laecheln.
ich moechte hier im schutz dieses ortes ganz einfach offen und verletzlich werden. nichts wird hier von mir gefordert als die einhaltung der zeiten und der (einfachen) regeln. ich muss nichts organisieren und nichts planen.
heute nacht hatte ich einen traum: ich war in einem wald unterwegs. zuerst war pia bei mir gewesen, aber sie war jetzt abgereist. ich ging bergab und kam immer tiefer in den wald und in die dunkelheit hinein. ploetzlich stellte ich fest, dass ich nichts mehr sehen konnte. die dunkelheit war so dicht und kompakt, als waere ich blind geworden. ich wusste ueberhaupt nicht, wie ich von hier wieder rausfinden sollte.
is this how your life feels?
not at the moment.
good. don't pay too much attention. don't analyze too much.
ich wachte mit dem gefuehl auf, dass das ein guter traum gewesen war.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

tack för din vackert målade bild av indien som det är där du är nu. jag ser bra.

KP hat gesagt…

Das klingt nach einem wunderbaren Ort, wenn man da empfänglicher für Lächeln und geschenkte Bonbons wird. Ich versuche, mir was abzuschauen, aber die Kälte macht meinen Nacken steif und dann bin ich blind für die magischen Momente. Ausreden, Ausreden.

Anonym hat gesagt…

toll klingt das . ich hoffe dir gehts weiterhin so gut. grüß die regensburger von mir :)
ruth