Mittwoch, 7. Januar 2009

erste tage in indien

ich sitze jetzt das erste mal in einem indischen internetcafe.
die tastatur klemmt ein wenig. ueber mir dreht sich ein grosser ventilator.
draussen hupt es und droehnt es. rikschas, busse, mopeds, autos fahren vorbei.
ich bin in mamallapuram, einem bildhauerdorf 50 km suedlich von chennai.
ein bildhauer neben dem anderen hat seine werkstatt am strassenrand.
sie haben taschentuecher vor ihre nase und ihren mund gebunden und schlagen und saegen in stein.
das ist das geraeusch, das einen den ganzen tag lang begleitet.
sie hauen shivas und krishnas und ganeeshas, buddhas, parvatis und die gesamte hinduistische goettergalerie in stein.
es hat in der nacht geregnet, und heute sind die wege und strassen etwas schlammig.
die ersten tage verbrachte ich damit, von einer erkaeltung zu genesen, die ich mitgebracht hatte.
in chennai lag ich den halben ersten tag im bett, dann ging ich vorsichtig hinaus und setzte mich in den garten, schaute den eichhoernchen zu, die auf baeume kletterte, den gaensen, die im garten herumwatschelten, und dem kommen und gehen durch das tor.
gestern kamen wir hier an.
eine frau unserer gruppe hatte eine magenerkrankung aus schweden mitgebracht und ich begleitete sie hier zum krankenhaus, wo sie von einer aerztin untersucht wurde.
das krankenhaus ist etwas anderes, als der name vielleicht suggeriert.
neben dem eingang stand eine rostige metallpritsche. man zog seine schuhe aus, und dann ging man in einen dunklen und ziemlich schmutzigen gang hinein.
weissgekleidete maedchen standen herum und sahen unsicher und schuechtern aus. erst nach einer weile begriff man, dass sie krankenschwestern darstellen sollten.
die aerztin, die im sari an einem unglaublich unaufgeraeumten tisch sass und einen gruenen mundschutz trug, war fuer eine inderin ungewoehnlich gross.
aber ihre assistentin, die kleine tablettenstreifen aus einem nachbarraum hereintrug und dann in kleine, aus zeitungspapier gefertigte tuetchen verpackte, war eine zwergin.
ich hatte sie zuerst fuer ein kleines ungefaehr siebenjaehriges maedchen gehalten.
wir waren insgesamt dreimal dort, dann durfte g. so viel bezahlen, wie sie fuer angemessen hielt. es wuerde den armen zugute kommen, die kein geld haetten, um ihre medizinische behandlung selber zu bezahlen.
die 'krankenschwestern' sassen zu viert hinter der rezeption und drehten in ihrer handflaeche watte zu kleinen baellen.
gestern suchte ich einen mann auf, den ich vor zwei jahren fotografiert habe. ich brachte das foto mit, das ich von ihm gemacht hatte.
er war ein blumenkettenverkaeufer.
ich war mir nicht ganz sicher, ob ich den richtigen blumenkettenverkaeufer gefunden hatte und fragte einen jungen mann auf der strasse, ob er den mann auf dem foto erkannte. er deutete auf den blumenkettenverkaeufer vor mir: this is the man.
ich gab ihm das foto, und er schenkte mir eine blumenkette. dann drueckte er mir die hand ueber seine blumentheke hinweg und sagte 'welcome in India'.
zum fruehstueck ass ich heute reispfannkuchen mit verschiedenen sossen vom bananenblatt.
ich habe jetzt eine inderin mit der linken hand essen sehen, seitdem wage ich selbst auch die linke hand zum essen zu benutzen.
zum mittagessen esse ich 'thali', auch vom bananenblatt und mit der hand, das sind verschiedene schaelchen mit sossen und reis dazu.
ein kleines kuriosum: in der 6-millionen-stadt chennai traf ich den rikschafahrer wieder, mit dem ich auch vor zwei jahren ein paar mal gefahren bin, und er erkannte mich wieder: MY FRIEND!
der indische verkehr ist eine sache fuer sich. seltsam ist, dass keiner wuetend zu werden scheint, selbst wenn es ein staendiges hupen und draengeln ist. mein rikschafahrer in chennai war ein meister des waghalsigen kurvens und setzte sich an jeder ampel an die spitze der schlange.
und staendig drueckte er die gruene troete, die am rahmen seiner rikscha angebracht war.
so das war erstmal der anfang.
heute faellt in mamallapuram staendig der strom aus. ich glaube, es liegt am regen. die computer scheinen aber notstromaggregate zu haben, so dass die bildschirme weiterleuchten und die daten nicht verloren gehen.
macht es gut zuhause und anderswo! bis bald.

4 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

witzig, dass du leute wiedertriffst :) freu mich auf deinen nächsten eintrag, macht spaß zu lesen ! ruth

Sabine Neumann hat gesagt…

hi ruth, freut mich dass du den blog liest! bis bald.

Ursel hat gesagt…

Hi Sabine,
bin jetzt auch mit auf der Reise!!!Musste mich erst mal anmelden, doch: here I am....
Bin in Gedanken bei dir!!
Ursel

Sabine Neumann hat gesagt…

Hi Ursel, freut mich dass du auch dabei bist. Jetzt hab ich auch endlich wieder einen neuen Eintrag geschrieben... Liebe Gruesse